Deutsche Erstaufführung am 16. Dezember 2006
Stadttheater Bielefeld
Musical basierend auf einem Stück von Miklós László
Musik von Jerry Bock
Songtexte von Sheldon Harnick
Buch von Joe Masteroff
Deutsche Übersetzung von Frank Thannhäuser und Nico Rabenald
Besetzung
Ladislav Sipos Carlos Horacio Rivas
Arpad Marco Fahrland
Ilona Ritter Melanie Kreuter
Stephan Kodaly Tilman von Blomberg
Georg Nowack René Roseburg
Herr Maraczek Richard Panzner
Amalia Balash Cornelie Isenbürger
Die drei Kundinnen Corinna Kuhnen / Monika Mayer / Andrea Wittler
Kellner Olaf Meyer
Piccolo Christian T. Müller
Tangopaar Monika Stahler / Marco Wiskandt
Herr Keller Alexander Janacek
Krankenschwester Monika Stahler
Passanten / Bettler / Kundschaft Oliver Fendel / Alexander Janacez / Katrin Lièvre / Christian T. Müller / Oliver Nöldner / Monika Stahler / Rebecca Stahlhut / Marco Wiskandt
Leitung
Inszenierung & Choreographie Iris Limbarth
Musikalische Leitung William Ward Murta
Bühne Reinhard Wust
Kostüme Sven Bindseil
Dramaturgie Dieter Powitz
Inhalt
Zwei Brieffreunde ahnen nicht, dass sie sich eigentlich längst kennen. Das Musical von Komponist Jerry Block (“Anatevka”) und Librettist Joe Masteroff (“Cabaret”) basiert auf derselben literarischen Vorlage wie der Hollywoodfilm “E-Mail für dich” mit Meg Ryan und Tom Hanks.
Zwei Angestellte einer Parfümerie sind bis über beide Ohren verliebt. Mit Schmetterlingen im Bauch sehnen sie das erste Rendezvous mit dem/der Angebeteten herbei, das – merkwürdig genug – für beide zeitgleich stattfinden soll. Und beide werden ihn/sie bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal sehen, hat man doch bisher nur schmachtende Briefe verfasst …
Aus dem ebenso simplen wie effektvollen Plot um die zänkischen Kollegen, die nicht erkennen, dass sie füreinander bestimmt sind, lassen sich trefflich Funken schlagen – das wusste schon Ernst Lubitsch, der nach Miklós Lászlós Schauspiel von 1937 sein Rendezvous unterm Ladentisch drehte. Und das wusste 60 Jahre später Nora Ephron, deren Komödie “E-Mail für dich” mit Meg Ryan und Tom Hanks zum Hollywood-Knüller avancierte. Dazwischen eroberte die Geschichte den Broadway: Direkt vor seinem Anatevka schneiderten Jerry Bock und seine Autoren aus dem Stück ihren ersten Musical-Hit. Mit lockerer Hand gelang es ihnen, das amouröse Verwirrspiel mit der leicht provinziellen Duftnote des Seifenladens zu verbinden. Herzschmerz trifft auf Slapstick – und wie so oft verbirgt sich hinter der Fassade aus hanebüchenden Zufällen und kitsch-verdächtigen Wendungen eine Menge Wahrheit. Nicht umsonst war Rendezvous unterm Ladentisch für Lubitsch sein “wahrster” Film, und nicht umsonst identifizieren sich noch heute Millionen mit Ryan und Hanks, die über die elektronische Variante des Briefverkehrs zueinander finden.
Anders als Anatevka ist She loves me hierzulande noch recht unbekannt – ein Grund mehr, das zündende Musical, das in England schon in den 90er Jahren für Furore sorgte, auf die Bielefelder Bühne zu bringen.
Fotos: Stadttheater Bielefeld